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Entschlossen, die düsteren Kapitel der französischen Geschichte auszuleuchten, arbeitet Nora an einem Radiofeature über die blutige Zerschlagung einer friedlichen Demonstration gegen den Algerienkrieg im Herbst 1961. Da findet sie sich plötzlich in der Mitte einer Brücke wieder, die sie nicht überqueren kann. Die junge Frau wird von einer derart intensiven Angst überwältigt, dass sie sofort umkehren und die Brücke verlassen muss. Auf der Suche nach dem Ursprung dieses überlebensgroßen Gefühls drängen die Geschichten ihrer Eltern und Großeltern immer heftiger ins Hier und Jetzt. Die Vergangenheit, über die niemand spricht, zwingt Nora, das Schweigen und die Leere in sich zu überwinden.
»Wir können unsere Toten nicht versöhnen. Nicht solange wir weiterhin lügen.«
Aus dem Schatten: Quais de Seine ist der mittlere Teil von Alexandra Badeas gefeierter Theatertrilogie über die anhaltend brodelnden Traumata des europäischen Kolonialismus. Die Autorin und Regisseurin gräbt in den tiefen Wunden der Geschichte Frankreichs, wo sie seit 2003 lebt. Was sich nicht vergessen lässt, findet in ihren Stücken unaufhaltsam seinen Weg ins erinnerungsscheue Bewusstsein.
Eine Produktion der Wortwiege, gefördert durch das Land Niederösterreich und die Stadt Wiener Neustadt mit Unterstützung des Rumänischen Kulturinstituts Wien und des Institut français d’Autriche im Rahmen der SEA CHANGE Initiative
Regie: Azelia Opak Kostüm: Antoaneta Stereva Bühne: Andreas Lungenschmid Licht: Lukas Kaltenbäck Musik: Christian Mair Moderation: Anna Luca Krassnigg Fotos: Julia Kampichler